HeYo!
Letztes Jahr habe ich mich dazu entschieden meine drei bevölkerten Bienenkisten von meinem Garten, der mitten im Wohngebiet einer kleineren Stadt liegt, zu einem circa 5 km entfernten Wiesengrundstück mit Obstbäumen am Waldrand umzuziehen.
Da meine Bienchens ihrem Schwarmtrieb nachgehen dürfen, war die Zeit von Anfang Mai bis Mitte Juni, nach einer ersten heftig negativen Reaktion eines Nachbars bzgl. eines abgegangen Schwarms, für mich sehr belastend und ich stand sehr unter Druck.
Ich möchte, dass es den Bienen, meinen Nachbarn und mir gut geht, wenn ich jedes Jahr zur Schwarmzeit so eine ungute Zeit verbringen muss, vergeht mir ehrlich gesagt die Freude, mein Entschluss stand fest und damit warfen sich viele Fragen auf …wann ist die beste Zeit für den Umzug? …und wie soll ich das machen? …und hoffentlich klappt der Umzug gut.
Wann umziehen?
Schnell habe ich herausgefunden, dass ich die Bienchens nicht während der Winterruhe umziehen werde. Sie könnten durch die Erschütterungen aus der Winterruhe kommen, mehr Futter verbrauchen, als notwendig, Durchfall bekommen …und wer weiß, wie das Wetter noch werde würde …etc.
Da ich im örtlichen Imkerverein Mitglied bin, hab ich auch da mal gefragt. Ein Imker gab mir den Rat den Umzug zu machen, wenn die Bienen bereits aus der Winterruhe gekommen waren und die Obstblüte kurz bevor bestand. Für mich klang das sehr nachvollziehbar und auch sind die Kisten dann noch nicht so schwer.
Wie die Bienenkisten transportieren?
Nun gut – Zeitpunkt fixiert, jetzt kommt das wie dran. Ich fahre einen Kombi und der kann gut 2 Bienenkisten nebeneinander fassen. Auch ist die Liegefläche ganz gerade, aber im Auto? Da müssten wir (mein Mann und ich) während der Fahrt Schutzanzüge tragen, falls doch Bienen während der Fahrt ihren Weg nach draussen finden …und wir nicht im nächsten Graben landen wollten. Anhänger – nein, zuviel Erschütterung. Pritschenwagen wäre noch angedacht, aber das ergab sich dann anders und uns blieb nur unser Auto.
Jetzt zur Praxis
Freitag, 30. März 2018 – abends so gegen 19:15 sind wir dann in den Garten marschiert. Die Dämmerung hatte schon eingesetzt, aber es war noch genug zu sehen, sodass wir nicht gegen den nächsten Baum liefen. Ein halbes Jahr fieberte ich schon auf diese Arbeit und spielte den Ablauf immer wieder vor meinem geistigen Auge durch. An dieser Stelle sei ergänzt: Den Platz für die Bienen beim Wiesengrundstück hatte ich natürlich schon vorbereitet 😉 Also zurück zum Garten … -> die Fluglochschieber umdrehen – uff, festgekittet -tja, daran hätte ich denken müssen. Durch die Ruckelei kamen sie gleich zu Hauf heraus um dem Störenfried die Leviten zu lesen – bei einer Kiste schafften wir es aber, den Fluglochschieber bienendicht umzudrehen! Also los.
Auto stand in der Garage bereit – Dach herunter – anfassen und zum Auto tragen. Das ging ganz schön rein und runter zur Garage führt eine eher steile Treppe über geschätzte 20 Stufen. Ich atmete immer wieder bewusst, um meine innerliche Anspannung zu lösen – alles ganz ruhig und was sollte schon passieren? Die Bienen verbrausen, das Wachs schmilzt, Bienen verkleben, werden gequetscht …ahhhh, alles ganz ruhig -atmen auf die Arbeit konzentrien und wir konnten die Bienenkiste in den Kofferraum absetzen. Ich hatte zur Sicherheit eine Decke zwischen Fahrerraum und offenen Kofferraum geklebt, falls doch Bienen rauskommen, dass sie nicht nach vorne zum Fahrer kommen können. Diese war zwar nicht 100% dicht aber sicher ein erster Schutz. Kofferraum zu und los ging die Fahrt. Das Rückenbrett hatte ich drauf gelassen, da die Fahrt nur 10 bis 15 Minuten dauern sollte und es auch temperaturmässig nicht warm war -so um die 8 Grad. Sollte die Fahrt aber länger sein, sollte man das Rückbrett runter nehmen, dann muss man die Öffnung aber natürlich mit z.B. einem Fliegengitter ordentlich bienendicht aber luftdurchlässig machen. Anleitung dafür findet man auf der Bienenkisten Website.
Ich fuhr wie auf rohen Eiern, mein Mann und ich im Schutzanzug – ich würd gern wissen, wie das aussah 😀 Gut, dass es schon fast finster war 😀
Nach 15 Minuten Fahrt waren wir angekommen, keine Biene war herausgekommen. Wir stellten die Bienenkiste auf ihren neuen Platz – Fluglochschieber wieder umdrehen, Dach drauf und DURCHATMEN, gefühlt, das erste Mal seit wir in den Garten gegangen waren. hihi ….okay, für heute waren wir fertig. Keine Kraft mehr und ausserdem waren zu Hause die Bienen noch zum Teil vor der Hütte.
Am Ostersonntag, 1. April 2018 nutzten wir die Zeit und brachten auch die beiden anderen Kisten in die neue Heimat. Ich hatte am Nachmittag schon mal die Fluglochschieber umgedreht und jeweils eine Seite soweit offen gelassen, sodass die Bienen noch hinein und heraus konnten. So musste ich abends nur noch einen kleine Bewegung machen und der Fluglochschieber war herunten -bienendicht. Die beiden Kisten waren viel schwerer! Der Transport verlief gut und wir sahen sicherlich wieder extrem ulkig aus 😀
Am kommenden Morgen bin ich natürlich gleich rausgefahren und ja -schaut selbst 😀
Ich bin glücklich und erleichtert und den Bienen scheint es toll zu gehen. Fliegen sich brav ein und erkunden die neue Heimat. Geschafft!
Pingback: Honigraum öffnen | einfachrosi
Das sieht doch traumhaft aus!!! Da haben die Bienen jetzt aber eine Tophanglage mit wunderschöner Aussicht! Besser gehts doch nicht 🙂 Und ja, die Nummer im Auto mit den Schutzanzügen – lach! Das sah bestimmt tierisch lustig aus. Erinnert mich irgendwie an Zurück in die Zukunft 😉 Schade, daß es davon jetzt kein Foto gibt, hihi. Ach, ich wollte mich immer noch mal melden….irgendwann mal….dir einen schönen Frühling und den Bienen eine schöne Schwarmzeit 🙂 LG, Almuth
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Hallo, schön mal wieder von Dir zu hören, ein wirklich spannendes Erlebnis, auf was man da alles denken muss?! 😬, gottseidank alles geglückt.
LG Conny
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🤗👌🏻❤️
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Ich hätte das gerne gesehen, so zwei Leute im Schutzanzug im Auto… Schön, dass die Bienen den Umzug gut überstanden haben!
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😅👌🏻🤣
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Gute Initiative !
ich wünsche dir viel Glück dabei und dass die Völker nicht geklaut werden wie hier in Hamburg.
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Dankeschön! Geklaut? Oh mein Gott!! Wer macht den sowas???
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Eine gute Frage, aber Bienen scheinen sehr begehrt zu sein. Eine Kollegin ist Hobbyimkerin und musste dies im letzten Jahr erleben.
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